Du bist leidenschaftlicher Kletterer, aber das Wetter spielt nicht mit? Oder Dir fehlt ein Gebirge vor der Tür, an dem Du Dich spontan nach Feierabend auspowern kannst? Laut einschlägigen Statistiken haben 95 % der deutschen Bürger kein Gebirge vor der Tür, unter den Kletterern sind es immerhin noch 92 %. 😉
Spaß beiseite… Dennoch dürfte klar sein: Viele Kletterer würden gern öfter ihrem Hobby nachgehen, doch finden in ihrer Umgebung zu selten die passenden Bedingungen vor. Um nicht immer auf gutes Wetter angewiesen zu sein oder bis zum nächsten Wochenendausflug ins Gebirge warten zu müssen, erfährst Du in diesem Blogbeitrag drei Möglichkeiten zum Indoor klettern.
Kompakter Vergleich: Outdoor klettern vs. Indoor klettern
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Vorteile |
Nachteile |
Outdoor klettern |
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Indoor klettern |
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Insbesondere Anfängern, die die ersten Schritte im Klettern machen, empfehlen wir das Indoor klettern. Nach und nach ist es möglich, sich langsam an das Outdoor klettern heranzutasten.
Das Outdoor klettern bietet ein einzigartiges Naturerlebnis und aufgrund der zu erklimmenden Höhen einen beeindruckenden Adrenalin-Kick! Um Outdoor gut zu performen, sollten Kletterer im Herbst, Winter und Frühling allzu lange Trainingspausen vermeiden. Hierbei erweist sich das Indoor klettern als hilfreich.
Letztlich lohnt es sich, regelmäßig Indoor zu klettern, um voll im Rhythmus zu bleiben und die eigenen Kletterfähigkeiten durch gezieltes Training zu verbessern. So werden die Weichen dafür gestellt, später Outdoor wie gewohnt (oder sogar noch besser!) performen zu können.
Überzeugt? Dann schaue Dir im Folgenden unsere drei Vorschläge zum Indoor klettern an!
Option #1: Boulder- und Kletterhallen
Es gibt Boulder- und Kletterhallen. Dieser enthalten Wände, an denen Griffe angebracht sind. Die Griffe sind so angeordnet und gefärbt, dass sie klar gekennzeichnete Routen bilden. Entlang dieser Routen boulderst oder kletterst Du. Der Unterschied zwischen Bouldern und Klettern besteht übrigens in der Höhe: Beim Bouldern kletterst Du in Absprunghöhe von bis zu 4 oder 5 Metern, während Du beim Klettern Höhen von bis zu 30 Metern oder sogar mehr überwindest.
Auch Boulderhallen ermöglichen ein effektives Training!
Aufgrund der geringen Höhe finden einige Kletterer das Bouldern langweilig oder anspruchslos. Es lohnt sich dennoch, dem Training in Boulderhallen gegenüber etwas offener zu sein, denn Boulderhallen sind weiter verbreitet als Kletterhallen. Grob könnte man schätzen, dass auf 1 Kletterhalle 5 Boulderhallen fallen. In einigen Städten suchst Du Kletterhallen komplett vergeblich.
Somit hat der „stolze“ Kletterer die Wahl: Entweder beharrlich auf das Training in der Boulderhalle verzichten und somit seltener Sport treiben oder das beste aus dem Training in der Boulderhalle machen. Wir als Sportbegeisterte sprechen uns ganz eindeutig für Letzteres aus!
Zielgerichtetes und an Dein Leistungslevel angepasstes Training
Boulderhallen enthalten immer mehrere sehr anspruchsvolle Routen und zudem spezielle Trainingswände, an denen Du Deine Kletter-Skills sehr umfassend trainieren kannst. Trotz der geringen Höhen eröffnen Dir Boulderhallen somit vielfältige Möglichkeiten, so zielgerichtet zu trainieren, dass Du im nächsten Sommer beim Klettern in der Natur Routen schaffst, die Du letzten Sommer nicht geschafft hast.
Also: Ob es nun das Bouldern in 4-5 Metern Höhe oder das Klettern in Dutzenden Höhenmetern ist, hast Du beim Indoor klettern in Hallen immer zahlreiche Routen, Trainingsequipment und sonstige Möglichkeiten, um Deine Fähigkeiten umfassend und zielgerichtet individuell zu trainieren.
Soziale Komponente und Anfängerfreundlichkeit
Gleichzeitig profitierst Du von der sozialen Komponente, denn in Hallen treffen für gewöhnlich mehr Leute als beim Outdoor klettern aufeinander. Du kannst so von anderen Leuten lernen oder diesen selbst etwas beibringen. Vielleicht lernst Du neue Freunde kennen? Vor allem Anfängern gelingt durch die Sicherheit beim Indoor klettern in Absprunghöhe und durch die Motivation dank der anderen Leute in der Halle der Einstieg in den Sport leichter.
Kosten und überfüllte Hallen als Nachteile
Wenige Nachteile, aber wir möchten sie Dir nicht vorenthalten… Du musst bei dem Besuch von Boulder- und Kletterhallen Eintritt bezahlen. Bei häufigem Training machen Monatstickets, 10er-Karten, Abos und ähnliche Angebote mit ermäßigten Preisen Sinn und schmälern den Kostennachteil. Zudem haben einige Boulder- und Kletterhallen Rabatte für Studierende oder Personen in einer bestimmten Altersklasse.
In den Ferien, an Wochenenden und außerhalb der Ferien nachmittags unter der Woche kommt es des Öfteren zu überfüllten Hallen. Mache die Stoßzeiten aus – manchmal führt Google die Stoßzeiten in der Suchmaschine auf – und versuche, außerhalb der Stoßzeiten in die Halle zu gehen. So vermeidest Du überfüllte Hallen und lange Wartezeiten, bis Routen frei werden.
Aus der Praxis können wir aber sagen, dass sogar bei überfüllten Hallen die Routen normalerweise nach weniger als 1-2 Minuten frei werden. Das liegt vor allem daran, dass das Angebot an Routen groß ist und sich die Boulderer und Kletterer dadurch beim Training seltener im Wege stehen.
Option #2: Private Kletterwand zu Hause
Ein eigenes Kletterreich daheim? Ein Platz, an dem Dich niemand beim Training stört und an dem Du Dein Training maximal individuell ausleben kannst? Das klingt so geil, dass dem Kletterer auf Anhieb das Blut in den Bizeps strömt! 💪 Doch so cool die Vorstellung auch klingen mag, solltest Du mindestens genauso sehr Deine Trainingsansprüche an die Bedingungen bei Dir zu Hause anpassen.
Dir steht daheim sehr wahrscheinlich weniger Deckenhöhe als in einer Boulderhalle zur Verfügung. Kletterer, die schon mit den „läppischen“ 4-5 Metern Kletterhöhe in einer Boulderhalle ein Problem haben, werden daher mit einer privaten Kletterwand zu Hause aller Voraussicht nach nicht warm.
Training spezifischer Kletter-Skills
Wer bereit ist, Kompromisse einzugehen, kann mit der Kletterwand daheim einen Volltreffer landen! Anders als Kletterrouten in der Natur und die Routen in Boulder- sowie Kletterhallen ist es nämlich bei einer eigenen Kletterwand möglich, die Routen komplett nach eigener Vorstellung zu gestalten.
Du kannst die Form der montierten Griffe unter anderem im Hinblick auf Breite, Tiefe und Länge selbst wählen und ganz nach Deinen Wünschen anordnen. Beispielsweise kannst Du durch die Wahl von Griffen und Leisten mit geringer Tiefe gezielt Deine Fingerkraft trainieren. Durch die Platzierung der Griffe in großen Distanzen voneinander sorgst Du dafür, dass Du auf der Kletterroute Deine Beweglichkeit trainierst.
Zeitersparnis durch Trainingsort daheim
Du sparst dir die Zeit, zum Klettern in die Natur oder in die Halle zu fahren. Wenn Du nach der Arbeit unter der Woche wenig Energie hast, ist diese Zeitersparnis kostbar. Du legst einfach Deine Sachen daheim ab und legst direkt mit einem kurzen und knackigen Workout zu Hause los.
Keine regelmäßigen Eintrittskosten, aber einmalig hoher Anschaffungsaufwand
Auf der einen Seite ersparst Du Dir die Eintrittskosten, die das Training in einer Boulder- oder Kletterhalle erfordert. Aber auf der anderen Seite hast Du als Nachteil einmalig die Anschaffungskosten, die Du für das Material zum Bau der Kletterwand benötigst.
Ach, ja: Natürlich musst Du die Kletterwand auch bauen. Oder du lässt sie von einer handwerklich begabten, helfenden Hand bauen. So oder so muss die Bauleistung erstmal vollbracht werden, was die meisten von der Errichtung einer eigenen Kletterwand zu Hause abschreckt.
Sind die Mindestanforderungen an den benötigten Platz erfüllt?
Ein häufiges Hindernis bei der Errichtung einer Kletterwand: Eine Kletterwand daheim braucht Platz. Optimal sind mindestens 3 Meter Breite und 3 Meter Höhe. In Altbauten mit großen Räumen und hohen Decken sollten sich diese räumlichen Anforderungen problemlos erfüllen lassen.
Wenn Du diese räumlichen Anforderungen nicht erfüllst, wird das Training an der Kletterwand eher spartanisch sein. Das ist zwar nicht schlimm, denn auch kleine Kletterwände können ein effizientes Training spezieller Skills ermöglichen.
Allerdings braucht es bei wenig Raum nicht zwingend eine selbst gebaute Kletterwand. Wie wäre es, wenn Du Dir stattdessen bereits vorgefertigte Module holst, die Du nach eigenem Belieben mit Campusleisten, Griffen und weiterem Kletterzubehör fürs Training bestückst?
Option #3: Vorgefertigte Module
Wieso sich die Mühe machen und eine Kletterwand selbst bauen, wo es doch mit vorgefertigten Klettermodulen eine perfekte Lösung gibt? Die vorgefertigten Module sind relativ klein, denn sie kommen in der Länge, Breite und Tiefe in der Regel jeweils auf weniger als einen Meter.
Mit ihrer geringen Größe sind die Module auf keinen Fall mit den Möglichkeiten beim Indoor klettern in Hallen zu vergleichen. Sie bieten Dir dennoch eine exzellente Chance zum Training einzelner Skills, sodass Du nicht einrostest, wenn Du draußen nicht klettern kannst oder keine Zeit findest, um in der Halle zu trainieren.
Platzsparend und vielseitig zugleich
Trotz der kompakten Größe sind die Klettermodule facettenreich. Du kannst sie nämlich nach eigenem Belieben bestücken: Campusleisten, Fingerboards, Kletterkugeln, Klettergriffe – diese schraubst Du so an, wie Du es möchtest. Sobald das Training zu eintönig wird oder Du Deine Skills verbessert hast, ordnest Du die Leisten, Griffe und Co. anders an, um das Klettermodul komplett neu zu gestalten.
Durch die Möglichkeit zur individuellen Befestigung Deines Trainingsequipments sind dem Training Deiner Skills mithilfe der Klettermodule keine Grenzen gesetzt. Trotzdem haben die Module kleine Abmessungen und sind bei aller Vielseitigkeit eine kompakte Trainingsausrüstung, die Du eventuell ortsunabhängig einsetzen kannst. Türmodule lassen sich beispielsweise in verschiedenen Türrahmen einhängen.
Große Auswahl und diverse Kombi-Möglichkeiten
Du kannst die Klettermodule nach Belieben kombinieren. Es muss nicht bei einem Wandmodul bleiben, sondern Du kannst zwei zusammensetzen und somit noch mehr Optionen für Dein Klettertraining daheim schaffen. Nutze die große Auswahl an Modulen und das sinnvolle Zubehör, mit dem Du die Module kombinieren kannst!
Hiermit legst du die Basis: |
Dieses Zubehör kannst du nutzen: |
Auf das Modul schraubst Du die die Campusleisten, das Fingerboard, die Klettergriffe oder die Halbkugeln. Jedes der drei Module hat zudem eine integrierte Klimmzugstange. An Trainingsoptionen wird es Dir alles in allem nicht mangeln. Um Dir die Möglichkeiten des Zubehörs in aller Kürze vorzustellen, hier ein kleiner Überblick über dessen Eigenschaften:
- Campusleisten
Eine Leiste mit geringer Tiefe, die Du fürs Fingertraining nutzt – hier musst Du Dich wirklich gut festhalten
- Fingerboard
Der absolute Burner fürs Fingertraining – diverse Griffflächen mit unterschiedlicher Tiefe zum Festhalten mit 2, 3, 4 oder 5 Fingern
- Klettergriffe aus Holz
Griffe in verschiedenen Formen und Größen – ganz normale Griffe, die Du nach eigenem Ermessen auf Deinem Modul befestigst
- Halbkugeln
Halbe Kugeln als Klettergriffe – anspruchsvolleres Training, da Du weniger feste Grifffläche als bei den üblichen Klettergriffen hast
Was die Module an sich angeht, hast Du mit den Deckenmodulen die meisten Spielräume, denn diese bieten die meiste Aufnahmefläche für Leisten, Boards, Griffe und Kugeln. Am wenigsten Fläche zum Anbringen von Griffen hast Du bei den Türmodulen, die Du im Gegenzug von Ort zu Ort mitnehmen und in nahezu jeder Tür montieren kannst.
Anschaffungskosten und räumliche Einschränkungen als Nachteile
Falls die Deckenhöhe nicht mindestens 2,35 Meter beträgt, wirst Du mit dem Deckenmodul wenig Spaß haben. Sollte Dein Raum diese Deckenhöhe nicht hergeben oder sollten andere räumliche Einschränkungen bestehen, dann musst du ein anderes Modul wählen. Ob bei uns oder bei anderen Herstellern: Es gibt immer gewisse räumliche Anforderungen, damit das Indoor klettern an den Modulen möglich ist bzw. gut funktioniert.
Ein weiterer Nachteil sind die Anschaffungskosten für das Modul und das Zubehör, doch im Gegensatz zu einer selbst gebauten größeren Kletterwand sind die Kosten und der Aufwand bei der Anschaffung von vorgefertigten Klettermodulen oft geringer. Auf lange Sicht sparst Du durch die Anschaffung von Modulen zum Indoor klettern, weil Du nicht jedes Mal fürs Training den Eintritt in Boulder- und Kletterhallen zahlen musst.
Fazit: Indoor klettern in Hallen am besten, aber daheim am einfachsten
Wenn Du Indoor klettern möchtest, hast Du nirgendwo derart viele Routen und Trainingsausrüstung wie in speziellen Boulder- und Kletterhallen. Dank der Optionen für ein vielfältiges Training erreichst Du Deine Ziele durch das Indoor klettern in Hallen schneller. Zudem profitierst Du vom Austausch mit anderen Gleichgesinnten, die ihre Freizeit gern dem Klettersport widmen.
Leider ist es nicht immer möglich, in die Halle zu gehen und dort zu trainieren. Zudem schlagen auf lange Sicht die Kosten zu Buche. Deswegen bietet es sich an, für den Fall der Fälle, um daheim knackige Workouts zu absolvieren, ein Klettermodul zu kaufen. In dieses und das passende Zubehör investierst Du einmalig und kannst in der Folge langfristig einen Nutzen daraus ziehen.
Optimal ist die Ergänzung der Möglichkeiten zum Indoor klettern: Für daheim hast Du ein Klettermodul samt Zubehör, zusätzlich gehst Du z. B. 1 Mal pro Woche in die Boulder- oder Kletterhalle, um Indoor zu klettern. So gewinnst Du die maximale Flexibilität, um jederzeit und an mehreren Orten individuell an Deinen Kletter-Skills zu arbeiten.
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